Gedanken zu der Welt, in der wir leben

"Ich laufe durch die Straßen und sehe nur Kälte in den Augen, die Seelen voller Elend, mein Freund ich kann es kaum glauben. Seit dem ich denken kann, will ich dem Schicksal diese eine Frage stellen, ob man es lenken kann". (Kc Rebell "Leer") 

Dieses Lied begleitet mich jetzt schon durch die Woche und spiegelt meine Gedanken, die mir durch den Kopf gehen wieder. Ich denke ihr alle wisst, was diesen Montag in Berlin passiert ist. Bis jetzt wollte ich mir einfach nicht eingestehen, dass der Terror auch bei uns angekommen ist und mit Sicherheit hätte ich es auch weiterhin verdrängt, wäre ich nicht genau an diesem Wochenende in Berlin und sogar auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gewesen. 

Ich war letztes Wochenende mit meinem Freund in Berlin. Geplant war eigentlich euch in diesem Post von meinem Städtetrip zu erzählen, euch schöne Ecken aus Berlin, die wir besucht haben, zu zeigen und euch an unserem (Sport)wochenende ein bisschen teilhaben zu lassen. Doch das konnte ich einfach nicht.

Am Montagabend sind wir wieder zu Hause gelandet, kurz danach habe ich die Nachricht gelesen, dass ein LKW in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren ist. Schlagartig wurde mir flau im Magen. Genau auf diesem Weihnachtsmarkt war ich am Samstag noch, habe meinen Eierpunsch und Glühwein getrunken und saß gemütlich in einer der Hütten. Gedanken schossen mir durch den Kopf. "Was wäre, wenn der Attentäter zwei Tage vorher seine schreckliche, feige Tat begangen hätte". Dann wäre ich vielleicht jetzt nicht mehr hier und könnte euch diesen Post nicht schreiben. 
Ich musste an die Familien und Freunde denken, die jetzt versuchen ihre Bekannten und Familienmitglieder zu erreichen. Ich will mir gar nicht vorstellen wie es sein muss, wenn man nichts von ihnen hört. Diese Ungewissheit muss schrecklich sein. 

Ich weiß tagtäglich passieren auf dieser Welt schlimme Dinge. Doch gerade diese Tat trifft mich besonders. Ich kann mir die ganzen Bilder gar nicht anschauen, denn ich weiß genau da standest du gerade eben noch. Es ist zwar nicht in Ordnung, dass mich diese Tat nur so trifft, weil ich hätte betroffen sein können. Aber es hat mir bewusst gemacht, dass der Terror hier angekommen ist. Davor habe ich das immer verdrängt und wollte es nicht wahrhaben.

Aber es gibt auch noch eine Sache, die mich wütend macht. Dass jetzt wieder sämtliche Menschen ankommen und meinen diese Tat den Flüchtlingen zuzuschieben und alle unter Generalverdacht zu stellen und damit meinen sie haben Recht mit ihrer Politik. Das macht mich so sauer. 
Denn genau davor, genau das ist es doch, wofür sie geflohen sind. Sie haben gehofft hier ein besseres Leben vorzufinden. Ich will mir nicht ausmalen wie es ihnen gehen muss.

Diese Tat hat mir jedoch auch bewusst gemacht, wie wichtig es ist jeden Tag sein Leben zu genießen, Freude am Leben zu haben und sich die Freiheit nicht nehmen zu lassen. Wir dürfen uns alle nicht unterkriegen lassen, dürfen keine Angst haben, weiterhin auf Weihnachtsmärkte zu gehen. Denn uns Angst machen, genau das ist es was sie wollen. 

Mir ist in diesen Tagen auch klar geworden, wie gut es mir geht. Ich habe eine Familie und Freunde, die mich lieben und immer zu mir stehen. Ich habe ein Haus über Kopf und jeden Tag genug zu essen. Ich habe keinen Grund mich zu beklagen. 

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes und besinnliches Weihnachstfest! Lebt euer Leben, genießt es und seid dankbar für alles was ihr habt.

Eure Daniela von Lamanda

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